Kinderfeuerwehr Florstadt absolviert das erste Pflasterdiplom

Erstmals wurde in der Kinderfeuerwehr Florstadt-Kernstadt ein Pflasterdiplom absolviert. Der Grundgedanke war, den Kindern Erste-Hilfe kindgerecht zu vermitteln und sie für einen Notfall so gut wie möglich vorzubereiten. Dies fand an zwei der wöchentlichen Kinderfeuerwehrtreffen statt. Am ersten Freitag wurde den Kindern sehr schnell klar, dass sie mit vielen Kleinigkeiten schon eine große Wirkung erzielen können. Gemeinsam wurde überlegt wann kann geholfen werden, was tut einem selbst gut wenn man verletzt ist. Die Kinder sammelten alle Ideen, gemeinsam kamen sie schnell auf den Entschluss, dass Trösten uns allen gut tut. Aber auch jeder eine andere Art von Trost gerne hat und wir im Notfall darauf Rücksicht nehmen müssen. Das richtige Absetzten des Notruf durfte im ersten Teil des Pflasterdiploms selbstverständlich nicht fehlen. Für die Kinder der Kinderfeuerwehr ist dies im Laufe der Zeit Routine geworden. Neben der eigenen Adresse wird auch das Beschreiben des aktuellen Standorts regelmäßig in der Kinderfeuerwehr geübt. Als es zum Versorgen kleinerer Verletzungen kam, waren die Kinder sehr aufgeregt. Fleißig wurden Pflaster geklebt und Verbände angelegt, schnell ist die anfängliche Nervosität verflogen und alle Kinder waren mit großer Sorgfalt dabei. Auch das grundlegende Verhalten im Umgang mit Verletzungen gehörte dazu. Um die gelernten Erste Hilfe Maßnahmen weiter zu festigen wurde eine kleine Hausaufgabe mit auf den Weg gegeben. Die Kinder erhielten ein Verbandspäckchen und durften zuhause an ihren Lieblingskuscheltieren üben.

Im drauffolgenden Treffen besuchte Sébastien Kiefl der Malteser Altenstadt die Kinderfeuerwehr Florstadt. Mit dabei hatte er einen Rettungswagen und zwei Reanimationspuppen. Aufgeteilt in zwei Gruppen konnten sich die Gruppen abwechselnd mit dem Rettungswagen und den Reanimationspuppen vertraut machen. Im Rettungswagen hörten alle Kinder gespannt den Erklärungen zu und hatten viele Fragen. Besonders interessant wurde es als das ein oder andere im Rettungswagen ausprobiert werden durfte. So wurde ein EKG geschrieben, der Puls sowie die Sauerstoffsättigung gemessen und auch das Transportieren auf der Trage konnte einmal getestet werden. Die Angst vor dem Rettungswagen, da dieser immer mit einem Unfall in Verbindung gebracht wird, konnte den Kindern schnell genommen werden.

Bei der zweiten Station wurde parallel das Thema Reanimation behandelt. Was mach ich wenn jemand nicht mit mir spricht? Das ist die häufigste Frage der Kinder gewesen. Natürlich rufen wir in solchen Fällen sofort den Notruf, wie immer wenn wir in einer Notsituation sind und Hilfe brauchen. Besonders beruhigend für die Kinder, dass sie wissen, dass der Leitstellen-Disponent dem Anrufer hilft und diesen nicht alleine lässt sondern am Telefon bleibt wenn wir das möchten. Was passiert dann? Atmung kontrollieren und stabile Seitenlage, hier wurden die Betreuer äußerst überwältigt wie souverän die Kleinsten der Feuerwehr nach einmaligem Vorführen alles in die Tat umsetzten. Aber eine große Frage stellte sich weiter, was passiert wenn keine Atmung mehr vorhanden ist. Immer wieder betonten die Betreuer, dass die Kinder auch hier keine Angst haben müssen. Denn Hilfe ist unterwegs, Hilfe ist am Telefon und jeder der Kinderfeuerwehr Florstadt weiß nun was zu tun ist. Mit großen Augen wurden die Reanimationspuppen begutachtet. Gespannt hörten die Kinder den Erklärungen zur Reanimation zu. Anschließend dürften sie selbst mit kleiner Hilfestellungen durch Fabiola Kaiser, die als medizinisches Fachpersonal unterstützend an diesem Abend anwesend war, eine Reanimation an den Ausbildungspuppen durchführen. Das eine Reanimation durchaus anstrengend ist kann jeder nachvollziehen der einmal einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hat.

Ein erfolgreiches Projekt endete an diesem Abend, so erhielten alle Kinder der Kinderfeuerwehr ihr „Pflasterdiplom“, welches sie stolz ihren Eltern präsentierten. Nicht wegzuschauen sondern zu helfen, ein Grundsatz der in diesem Projekt an die Kinder vermittelt wurde. Denn jeder ist in der Lage Hilfe zu leisten. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Situationen in denen Kinder durch richtiges Handeln Einsätze für Feuerwehr und Rettungsdienst verhinderten oder größeren Schaden abwenden konnten. Hier ist zu sehen, dass die Brandschutzerziehung in Kindergärten, Schulen sowie die Arbeit in den Kinder- und Jugendfeuerwehrgruppen Erfolge zeigt. Auch Zuhause sollte gemeinsam das richtige Verhalten im Notfall besprochen und geübt werden.

Ein großes Dankeschön an Sébastien Kiefl der Malteser Altenstadt für den Besuch.